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  • AutorenbildKäthe Wohlfahrt

Osterhasi – Nikolausi

Aktualisiert: 3. Apr. 2023

Denken Sie bei diesen Worten auch an Gerhard Polts Klassiker? Ja, wir lieben Sie, die süßen #Osterhasen und #Weihnachtsmänner aus Schokolade. Laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenhersteller wurden für Weihnachten 2015 allein 144 Millionen Weihnachtsmänner/Nikoläuse hergestellt und 200 Millionen Osterhasen für die Ostersaison 2016. Und das in allen Größen, Motivvariationen und Geschmacksrichtungen, wenngleich die beliebteste und somit meist verkaufte Variante stets Vollmilch war und ist. Das mit der Schokolade war aber nicht immer so.




Roter Zuckerhase statt Schokoladen-Ei

Bevor die die Schokolade auch für einfache Bürger erschwinglich wurde, waren Zuckerfiguren die klassischen Süßigkeiten, die nicht nur Kinderaugen zum Leuchten brachten. Bestes Beispiel: der rote Zuckerhase. Die dünnwandigen, hohlen Figuren aus Zucker, Wasser, Glukosesirup und farbgebenden Substanzen sind seit dem 18.Jh als Süßigkeit in edlen Kreisen bekannt. Doch erst als man anfing, den teuren importierten Rohrzucker mit dem billiger herstellbaren Zucker aus Runkelrüben zu ersetzen, wurden Zuckerfiguren populär. Von 1870 – 1950 gehörten rote „Zuckerhasen“ im süddeutschen Raum zu jedem Osternest. Sie wurden von Bäckern, Konditoren und Bonbonmachern hergestellt. Sehr schnell waren zusätzlich auch weihnachtliche und weltliche Motive in ganz Deutschland im Angebot, die noch bis in die 1970er auf Messen, Märkten und in Bäckereien verkauft wurden. Die zum Formguß verwendeten aufklappbaren Metallformen sind dickwandig gearbeitet, damit die heiße, flüssige Zuckermasse nach dem Gießen schnell abkühlt. Erst ab 1950 verdrängte Schokolade die Zuckerfiguren. Auch auf Grund der aufwändigen Herstellung die viel Übung erfordert, gibt es heute nur Wenige, die das Handwerk des Zuckergusses noch beherrschen.


Von der süßen Gaumenfreude zur nostalgischen Wohnraumdekoration

Viele der schönen, historischen Gußformen für Schokoladen- oder Zuckerfiguren dienen heute ganz anderen Herstellern zu Ihrem Broterwerb. Sie sind die Prototypen, nach denen aus Kautschuk gefertigte Formen für schicke, nostalgische Dekorationsformen entstehen. Denn Ostern oder Weihnachten „wie es früher einmal war“ ist ein ungebrochener Dekorationstrend, der unserer Sehnsucht nach „der guten alten Zeit“ Ausdruck verleiht und so manche Kindheitserinnerung aufleben lässt.


Sind Sie ein Aufreißer-Typ?

Bevor man jedoch die Schokofigur köpft und genüsslich verspeisen kann, gehört die Prozedur des Auspackens zur Vorfreude. So mancher Genießer macht sich die Mühe und entwickelt mit zarter Hand ganz vorsichtig die zerbrechliche Figur, glättet die Verpackung sogar und erfreut sich sogar noch an dem gedruckten Motiv. Den meisten ist jedoch das eigentliche Verpackungsmotiv relativ egal, Hauptsache leckere #Schokolade ist innen drin. Sie kratzen ein Eck frei und reißen dem Korpus sein Gewand herunter. Aber aus was ist denn eigentlich die Umhüllung des figürlichen Schokotraums? Im Jahr 1911 wurden die ersten Schokoladentafeln in dünnes Aluminium gewickelt. Bei den Schokofiguren ist das heute noch immer so. Es hat eine Dicke von 0.015 – 0.007mm und ist damit dünner als ein menschliches Haar. Dennoch ist es heute farbig bedruck- oder gar prägbar und verleiht den Konturen der Schokomasse ihr ebenbürtiges und ansprechendes Erscheinungsbild.


Vom Weihnachtsmann zum Osterhasen und zurück?

Bei „Osterhasi – Nikolausi“ denkt man zumeist auch an den Mythos, dass nicht verkaufte Ware nach der jeweiligen Saison zum Hersteller zurückgeht, dort eingeschmolzen und in der anderen Form gegossen erneut in den Warenregalen landet. Angesichts der Schokoladen-Heere zu Anfang jeder Verkaufssaison ist das ein Gedanke, der sich unweigerlich aufdrängt. Und wer möchte schon einen Schoko-Weihnachtsmann in seiner vierten Reinkarnation als #Osterhase essen? Aber hier gilt Entwarnung. Neben umfangreichen gesetzlichen Regelungen die ein Umschmelzen in Deutschland verbieten, wäre es zudem für die Hersteller sogar unrentabel. Hinzu kommt, dass man heute die Produktion genau an den Händlerbedarf anpassen kann, so dass in der Regel kaum etwas übrig bleibt. Und dieser kleine Rest findet dank preisreduzierten Abverkäufen seine Freunde auch noch nach Ostern. Wer dem Schokokörper in bunt bedruckter Aluminiumfolie dennoch nicht so recht über den Weg traut, auf den süßen Fest-Boten aber nicht verzichten möchte, hat noch immer drei Alternativen: Selber machen, beim Chocolatier oder Konditor seines Vertrauens kaufen, oder wieder back to the roots und einen Zuckerbossierer (so nannte man einst die Konditoren) ausfindig machen, der noch die roten oder braunen Zuckerfiguren kunstvoll und aufwändig in Kleinauflagen gießt. Damit wird die Nascherei wieder zu einer ganz besonderen Gabe zum Fest.

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